Glossar
A
Added Value
Wertzuwachs, den eine Venture-Capital-Firma durch ihre Beteiligung schafft.
AIM
Alternative Investment Market, London Stock Exchange - das Marktsegment für kleinere, wachstumsstarke Unternehmen.
B
Beauty-Contest
Entweder die Umwerbung eines Unternehmens, welches den Börsengang plant, durch Banken, die das Ziel verfolgen, die Börseneinführung als Konsortialführer zu begleiten. Oder - umgekehrt - durch das Unternehmen bei Banken, um diese als Konsortialführer zu gewinnen.
Bookbuilding
Vorgang zur Preisfindung für neue Aktien. Vor dem Börsengang werden die
Zeichnungswünsche potenzieller Anleger von den betreuenden Banken
notiert. Entsprechend der Nachfrage ergibt sich eine Kursbandbreite,
innerhalb derer der endgültige Ausgabepreis festgelegt wird.
Break-even-Point
Zeitpunkt, an dem das Unternehmen die Gewinnschwelle überschreitet und Gewinne realisiert.
Burn rate
Geschwindigkeit, mit der Kapital aufgebraucht wird.
Business Angel
Vermögende Privatperson, die jungen Unternehmen Eigenkapital,
Management-Know-how und Businesskontakte zur Verfügung stellt. Vielfach
investieren Business Angels parallel zu VC-Gesellschaften.
Businessplan
Geschäftsplan eines Unternehmens, in dem die
Produkt-/Dienstleistungsidee, das Marktpotenzial, die
Unternehmensstrategie, das Management, der benötigte Kapitalbedarf
sowie die Finanzplanungen der folgenden 3-5 Jahre aufgeführt sind.
C
Co-Venturing
Einbindung weiterer Investoren, um das Risiko eines Investments zu verringern.
Cold-IPO
Ein Unternehmen wird an ein börsennotiertes Unternehmen im Rahmen einer Kapitalerhöhung, also gegen Aktien, veräußert
D
Deal
Eingehende Anfrage bei einer VC-Gesellschaft.
Dealflow
Gesamtheit der eingehenden Anfragen bei einer Venture-Capital-Gesellschaft.
Drag-along
‘Drag-along’-Klausel beinhaltet für den Aktionär die Pflicht, bei einem
passenden Kaufangebot seine Beteiligung mitzuverkaufen. So wird
sichergestellt, dass das Erreichen einer bestimmten Paketgröße ( z.B.
51% oder 76% ) erfüllt wird und nicht von einem Einzelaktionär
blockiert werden kann.
Due Diligence
Beteiligungsprüfung von ca. 3-6 Monaten. Beginnt mit einer Grobanalyse
des Businessplans und geht dann, bei positiver Beurteilung, in die
Feinanalyse über. Dabei werden das Unternehmen sowie das Markt- und
Technologiepotenzial intensiv geprüft. In dieser Phase finden auch
intensive Gespräche mit dem Management statt und es werden
Besichtigungen vor Ort durchgeführt. Die meisten Ablehnungen erfolgen
bereits bei der Grobanalyse, weil entweder die Geschäftsidee nicht zur
Anlagestrategie der VC-Gesellschaft passt oder die Erfolgs- und
Wachstumschancen des Unternehmens zu gering sind.
E
Early-Stage-Finanzierung
Finanzierung der Frühphasenentwicklung eines Unternehmens, beginnend
bei der Finanzierung der Konzeption bis zum Start der Produktion und
Vermarktung (Seed und Start-Up)
Eigenkapital
Reinvermögen des Unternehmens - wird entweder durch Kapital von außen
(Venture Capital) oder durch den betrieblichen Wertschöpfungsprozess
gebildet. Der Eigenkapital-Geber besitzt nur ergebnisabhängige
Zahlungsansprüche. Macht ein Unternehmen Verluste, werden diese mit dem
Eigenkapital verrechnet. Auch gegenüber Gläubigern haftet der
Eigenkapital-Geber mit dem investierten Kapital.
Exit
Ausstieg der Investoren aus einer Beteiligung durch den Verkauf von
Gesellschaftsanteilen. Dadurch wird der Gewinn des Investments
realisiert.
Expansionsfinanzierung
Wachstumsfinanzierung: Das Unternehmen hat den breack-even-Punkt
erreicht oder erwirtschaftet Gewinne. Die Geldmittel werden zur
Finanzierung von zusätzlichen Produktionskapazitäten oder
Marktausweitung verwendet.
Exitkanäle
Für den Ausstieg der Investoren gibt es folgende gängigen
Möglichkeiten: Going public (Börsengang), Verkauf an ein anderes
Unternehmen, Rückkauf durch die Altgesellschafter (Buy-back).
F
Finanzierungsphasen
Man unterscheidet zwischen folgenden Finanzierungsrunden:
Seed-Finanzierung:
In dieser Phase existiert meist nur die Geschäftsidee (Businessplan).
Start-up-Finanzierung:
Gründungsphase eines Unternehmens, in der die Produktentwicklung sowie die ersten Vermarktungsschritte finanziert werden.
Early-Stage-Finanzierung:
Kapital für die Frühphase eines Unternehmens, in der die
Produktentwicklung bereits abgeschlossen ist, aber noch keine Umsätze
erzielt werden.
Expansions-Finanzierung:
Kapital für den Ausbau von Kapazitäten und den Einstieg in neue Märkte.
Second- oder Later-Stage-Finanzierung:
Kapitalzufluss nach der ersten Phase der Vermarktung.
Inkubator:
Gesellschaften, die jungen Firmen Infrastruktur, Beratung und erstes
seed capital gegen Gewährung von Gesellschafts-anteilen zur Verfügung
stellen.
Mezzanine-Finanzierung:
Finanzierungsrunde im mittleren Entwicklungsstadium eines neuen
Unternehmens - meistens die letzte Runde vor dem Börsengang (und somit
vor der Bridge-Finanzierung). Wird auch “Third Stage-Finanzierung”
genannt.
Bridge-Finanzierung:
Vorbereitung des Unternehmens auf den Börsengang.
Fremdkapital
Kapital, welches mit Verbindlichkeiten verbunden ist (z. B. Zins- und
Tilgungszahlungen). Anders als beim Eigenkapital, muß hier der
Unternehmer gegenüber dem Kapital-Geber entsprechende Sicherheiten
stellen. Für junge Unternehmen bedeutet eine Fremdfinanzierung eine
hohe Belastung für die Liquidität, denn die Kredite müssen auch dann
pünktlich zurückgezahlt werden, wenn das Unternehmen Verluste macht.
Fund Raising
Einwerben von Fonds / Einsammeln von Kapital :Institutionelle,
industrielle (Versicheungen, Pensionsfonds, Großunternehmen etc.) oder
private Anlager sollen dafür gewonnen werden, Fondsanteile zu zeichnen.
G
Greenshoe
Beim Börsengang behalten die Gesellschafter eine bestimmte Reserve an
Aktien, um eine “Überhitzung” der Nachfrage zu vermeiden. Diese Reserve
wird dann bei einer zu hohen Überzeichnung zusätzlich ausgegeben.
Dadurch soll verhindert werden, daß die Aktienpreise am Tag des
Börsengangs aufgrund der großen Nachfrage in astronomische Höhen
schnellen, kurz danach aber einen ebenso rasanten Einbruch erleben.
I
Independent Fund
Fonds einer unabhängigen VC-Gesellschaft, die von keiner Finanz- oder Industriegruppe kontrolliert wird.
IPO
Initial Public Offering - erstmaliger Börsengang eines Unternehmens mit
Publikumsöffnung (eine breite Öffentlichkeit bekommt die Möglichkeit,
durch den Kauf von Aktien in das Unternehmen zu investieren).
K
Konsortialführer
Federführende Bank beim Börsengang eines Unternehmens.
Kleine AG
Mit der ‘kleinen AG’ hat der Gesetzgeber nicht etwa eine neue
Rechtsform geschaffen, sondern lediglich gezielte Erleichterungen und
Deregulierungsmaßnahmen vorgenommen, die in erster Linie für die nicht
börsenorientierte AG Anwendung finden.. Hierzu gehören die Stärkung der
Satzungsautonomie hinsichtlich der Gewinnverwendung, die Zulassung der
Einpersonengründung, Vereinfachung bei der Einberufung und Durchführung
der Hauptversammlung sowie die Freistellung von der Mitbestimmung.
Konsortium
Gruppe aller betreuenden Banken beim Börsengang.
L
Later-Stage-Finanzierung
Spätphasenfinanzierung, das heißt es werden Expansionen, Übernahmen, Überbrückungen etc. finanziert.
Liquidation Preference
bewirkt, dass ein Kapitalgeber bei Liquidation mit einer vereinbarten
Garantieverzinsung vorrangig aus dem Liquidationserlös befriedigt wird.
Diese Bedingung hat bei einer Insolvenz allerdings praktisch keine
Wirkung.
M
MBI
Übernahme des Unternehmens durch ein externes Management (Management-Buy-in).
MBO
Übernahme des Unternehmens durch das vorhandene Management (Management-Buy-out).
P
Portfolio
Summe des gesamten in Beteiligungen angelegten Kapitals einer
Kapitalbeteiligungsgesellschaft, das sich zur Streuung des Risikos auf
Engagements in verschiedenen Finanzierungsphasen und Branchen verteilt.
Post-money valuation
Wert eines Unternehmens nach einer Finanzierungsrunde.
Pre-money valuation
Wert eines Unternehmens vor einer Finanzierungsrunde.
Private Equity
Eigenkapital, welches Unternehmen zur Entwicklung neuer Produkte oder
Technologien, zur Stärkung der Kapitaldecke oder für Akquisitionen zur
Verfügung gestellt wird. Es werden damit alle Finanzierungen vor dem
Börsengang, speziell MBOs und MBIs bezeichnet.
S
Seed-Finanzierung
Finanziert wird die Ausreifung und Umsetzung einer Idee in verwertbare
Resultate bis hin zum Prototyp, auf dessen Basis ein Geschäftskonzept
für ein zu gründendes Unternehmen erstellt wird. Der VC-Geber trägt ein
hohes Risiko.
Soft money
Kapital ohne Renditezwang (von öffentlichen Stellen, Stiftungen etc.).
Squeeze out
Ein Verfahren, welches es Mehrheitsaktionären erlaubt, Restbestände von
Kleinaktionären per Barabfindung aus dem Unternehmen herauszudrängen.
In Deutschland ab einem Mehrheitsanteil von 95 Prozent zulässig.
Start-up-Finanzierung
Das Unternehmen wird finanziert, wenn es sich in der Gründungsphase
bzw. im Aufbau befindet oder seit kurzem im Geschäft ist, und sein
Produkt noch nicht oder noch nicht im großen Umfang vermarktet hat.
Syndication
Zusammenschluss mehrerer VC-Gesellschaften, um das Risiko des Investments zu verringern.
T
Take-along
ist eine Art Put-Option, mit der ein Aktionär zu den gleichen Bedingungen wie ein anderer Teilhaber mitverkaufen kann.
Track Record
Erfolgs- und Erfahrungsgeschichte eines Unternehmens oder einer Beteiligungsgesellschaft.
Turn around
Sanierung/Finanzierung von Unternehmen nach der Überwindung vorher bestehender Probleme.
U
Überzeichnung
Wenn die Nachfrage nach den Aktien höher ist als das ausgegebene
Aktienvolumen, sind die Aktien “überzeichnet”. Eine 100fache
Überzeichnung würde somit bedeuten: Die Nachfrage ist hundertmal größer
als das verfügbare Aktienkontingent.
V
Venture Capital
Eigenkapital von Investoren für die Finanzierung junger,
wachstumsstarker Unternehmen. Auch Wagnis- oder Risikokapital genannt.
Wird in den USA nur als Bezeichnung für die Finanzierung von schnell
wachsenden Unternehmen in der Frühphase verwendet - in Europa dagegen
manchmal als “Sammelbegriff” für alle Finanzierungsarten.
Venture-Capital-Beteiligung
Eine VC-Gesellschaft beteiligt sich mit Kapital gegen
Gesellschafteranteile am Unternehmen. In der Regel sind es
Minderheitsbeteiligungen von bis zu 49%. Zielsetzung ist, die Anteile
nach einigen Jahren gewinnbringend zu verkaufen - denn nur dann hat
sich das Investment gerechnet.
Venture-Capital-Fonds
Fonds, aus dem das Kapital für die Investments bereitgestellt wird.
Investoren des Fonds sind sowohl institutionelle Anleger
(Kreditinstitute, Versicherungen, Staat, Pensionsfonds) als auch
Privatpersonen.
Z
Zeichnungsfrist
Festgelegte Zeitdauer, innerhalb der Aktien vor dem offiziellen Börsengang gekauft (gezeichnet) werden können.